Dienstag, 23. April 2013

Das Drama im Fischadlernest

Das Drama im Fischadlernest

Ich berichtete bereits vor einiger Zeit über die famose Webcam in einem Fischadlernest in Estland. Das Pärchen Madis und Piret fand nach einigen Wirren zusammen, bekam 3 Junge (die auch prompt durch die zusehende Internetgemeinde getauft wurden) und zum Ende des Sommers zerstreute sich die Familie Richtung Süden.




Von der Paarung bis zum endgültigen Abflug waren wir dabei. Haben mit Fischadlers gelitten, uns an der herrlichen Natur und den Vogelgesängen erfreut, wundervolle Sonnenuntergänge beobachtet, das kleinste Junge angefeuert und schließlich auch den Standort der mit einem Transmitter versehen Mutter Piret via birdmap verfolgt, als sie den Abflug Richtung Süden machte.

Nun ging der lange, lange Winter endlich vorbei und sehnsüchtig erwarteten wir die Rückkehr unseres Paares. Die Jungen bleiben für die ersten 3 Jahre in ihrem südlichen Exil, sie werden also erst für 2015 wieder in Estland zurückerwartet.

Vor einigen Tagen wurde die Webcam von den fleißigen Menschen des lettländischen Fischadlerprojekts wieder in Betrieb genommen (mehr Info hier) und prompt fand sich auch das Männchen Madis ein.

Die Birdmap zeigt immer noch den Aufenthalt des Weibchens Piret im Nildelta an und wir alle befürchteten das Schlimmste...

Kurze Zeit später gesellte sich ein augenscheinlich junges Weibchen zu Madis. Sie wurde kurzerhand "Oxana" (die Fremde) getauft und wir bildeten uns ein, dass Madis weiter auf seine Piret wartete und Oxana deshalb mit vorsichtiger Zurückhaltung duldete. 

Die Birdmap zeigte weiter Ägypten an...als auf einmal gestern nachmittag ein Aufschrei durch die Kalakotkasgemeinde ging: PIRET IST ZURÜCK!

Freudentränen flossen (ja, es war wirklich so, hatte ich sie doch tot geglaubt) und wir alle dachten: Jetzt wird alles wieder gut!

Doch dann überschlugen sich die Ereignisse: Piret sah das fremde Weibchen im Nest und versuchte, sie zu verscheuchen. Bei einem dieser Kämpfe löste sich die Verankerung der Webcam und statt des Nestes war der Waldboden zu sehen.  Hier der Link zum Kameraabsturz!


 
Wiederum opferte einer der guten Menschen beim Latvian Osprey Project seine Nachtruhe und bestieg im Dunklen den hohen Mast, um die Kamera zu richten! 

Heute morgen dann zunächt traute Zweisamkeit: Piret und Madis gemeinsam im Nest.


 Ein allgemeines *Hach*, doch dann folgte die Fortsetzung des Kampfes! Immer wieder griff Piret die im Nest hockende Oxana an. Irgendwann war es dann vorbei...wieso und weshalb kann nur gemutmaßt werden. Oxana blieb im Nest und "unsere" Piret ist weg. Ob sie sich nur aus ausruht und den Kampf später wieder aufnimmt? Ob sie resigniert hat und auf der Suche nach einem neuen Mann ist? Ich werde euch unterrichten!

Und was machte Madis? Hielt sich während der Kämpfe vornehm zurück und paarte sich danach mit der "Neuen". Und das, obwohl Fischadler sich angeblich für's Leben binden. Männer! So ist die Natur!



2 Kommentare:

  1. Oxana hat am Vormittag Piret attackiert, nicht anders herum. Das sich Fischadler für das Leben binden ist Quatsch. Es kann vorkommen, es muss aber nicht. Überhaupt sollte man die Betrachtung dieser Vögel nicht überemotionalisieren. Das ist die Natur und nicht irgendein kitschiger Disneyfilm.

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  2. schon beim kameraabsturz war oxana die angreiferin. piret wollte die ganze zeit friedlich im nest hocken.

    an den anonymen user unter mir: beim dreh von disney tierfilmen ging es den tieren immer weitaus schlechter, als in der natur.

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